5 Dinge, die Sie (vielleicht) noch nicht über Piemont wissen

Eine unerschöpfliche gastronomische Kultur, kleine Dörfer, die aus einem Märchen zu stammen scheinen, und anderes Wissenswertes einer der italienischen Regionen, die mit der Welt des Weines auf innigste Weise verbunden sind (fragen Sie nach Madama Barbera!)

5 Dinge, die Sie (vielleicht) noch nicht über Piemont wissen

veröffentlicht am: 28/09/2017

Das Piemont ist nicht nur unsere Heimat, sondern besteht aus einer Vielzahl zu entdeckender Gegenden: eine Region mit einer tiefen Verbindung zum Wein, welche zahlreiche Qualitätsweine sowie eine jahrhundertealte Weinbautradition besitzt. Es ist auch ein Landstrich, der gutes Essen liebt und viel heiterer ist, als Sie denken, mit reichem geschichtlichem Erbe. Entdecken Sie über ihn hier einiges Wissenswerte!

Wenig bekannte Fakten und Wissenswertes über Piemont

1 – Traditionelle Küche bedeutet viele traditionelle Küchen

Traditionelle Küche bedeutet viele traditionelle Küchen

Die regionale Küche Piemonts überrascht durch ihre Vielfalt und ihren Reichtum: Angefangen von Berggerichten, wie Fondue Fontina oder Toma, bis hin zu Agnolotti, einer Variante der klassischen ligurischen Ravioli. Aus Ligurien stammt auch eine der wichtigsten Zutaten der gastronomischen Tradition des Piemont: Sardellen. Das alte Handwerk der Sardellenverarbeitung war in den Tälern der Berge, die Piemonte und Ligurien trennen, weit verbreitet. Die Bauern, welche während der Wintermonate die Feldarbeit ruhen lassen mussten, verließen dann ihre Häuser, um am Meer gesalzene Sardellen zu kaufen; sie verkauften diese anschließend in der Stadt weiter und so wurde diese kostbare Zutat von Generation zu Generation ein Teil der traditionellen Küche. Bagna Cauda, geröstete Paprika mit Knoblauch und Sardellen sowie tausend andere leckere Köstlichkeiten gehören zu den Gourmet-Empfehlungen für ein typisches piemontesisches Essen. Und dann gibt es noch das Fritto Misto, Carne Cruda, Schmorbraten al Barolo, Schnecken al Barbera ... und tausend andere Gerichte zum Kosten und Entdecken!

2 – Der Zauber Usseaux

Der Zauber Usseaux

Möchten Sie einen Ort wie aus einem Gemälde kennenlernen? Fahren Sie nach Usseaux: die kleine Gemeinde in der Metropolitanstadt Turin liegt nur wenige Minuten von Fenestrelle entfernt und bietet das eindrucksvolle und ungewöhnliche Schauspiel schier endloser Wandmalereien an den Steinmauern der Häuser. Was stellen sie dar? Szenen des Alltags in den Bergen, alte Handwerkskünste und Tiere, die von den Straßenecken hervorschauen. Eine wirklich beeindruckende Ortschaft, ein ideales Ziel für einen Abstecher bei der Entdeckung eines wunderschönen und unbekannten Italiens.

3 – Der Palio? In Asti gibt es den ältesten in Italien

Der Palio? In Asti gibt es den ältesten in Italien

Der älteste Palio ist das Pferderennen, was jeden dritten Sonntag im September in Asti stattfindet. Obwohl keine hundertprozentige Gewissheit über das erste seiner Art existiert, spricht der Chronist Guglielmo Ventura bereits im Jahr 1275 von dem Rennen als einer etablierten und jahrhundertealten Tradition. Kurz gesagt, ein (fast) tausendjähriges Ereignis! Doch Asti ist im September nicht allein durch den Palio lebendig: das Festival delle Sagre, Douja D'Or und viele andere Veranstaltungen verwandeln die Stadt in eine Festbühne unter freiem Himmel.

4 – Piemont, Heimat vieler Weine

Piemont, Heimat vieler Weine

Barbera und Barolo sind vielleicht die bekanntesten Vertreter. Aber mit Sicherheit nicht die einzigen: Nebbiolo, Grignolino, Arneis, Cortese, Barbaresco … kurz gesagt, ein unschätzbarer Reichtum verteilt sich entlang der Rebreihen, welche die Hangprofile einer vom Weingott Bacchus gesegneten Region verzieren. Wenn der Barolo genug ist, um das Herz eines jedes Kenners zu erwärmen, wird der Barbera oft unterschätzt oder zu wenig beachtet. Dabei reicht es, ein Glas zu verkosten, um seinen Wert zu erkennen: ein Stück italienischer Weintradition, das den Vergleich nicht zu scheuen braucht. Er war so bekannt und geschätzt, dass ihm Werke der Dichtkunst gewidmet wurden: der Piemontese Secondo Petiti verfasste ein poetisches Werk an den Barbera, in welchem er schrieb: „Wenn die Großen der Welt an einem Tisch versammelt wären, gäbe es nichts Besseres gegen den Krieg, als eine deftige ‚Bagna Cauda‘ mit ‚Pinten‘ von gutem Barbera, welche die hitzigen Gemüter besänftigen. Sie sind der einzige Weg, um Frieden, Liebe und Vertrauen zu stiften.” Nicht schlecht für einen beliebten Rotwein wie Barbera!

5 – Bogianen, ein Spitzname, auf den man stolz ist

Bogianen, ein Spitzname, auf den man stolz ist

In der Regel wird er verwendet, um eine Eigenheit der Piemontesen zu charakterisieren, nämlich die übertriebene Vorsicht, die Schwierigkeiten im Umgang mit Veränderungen. Aber wissen Sie auch, wie es zu diesem Spitznamen kam? Wenn Sie es herausfinden, werden Sie Ihre Meinung vollständig ändern! Im Piemontesischen bedeutet es (wörtlich) „nicht bewegen” und wurde wahrscheinlich zuerst von Soldaten benutzt, die im Österreichischen Erbfolgekrieg kämpften. Frankreich, ein Feind von Savoyen und seinen Verbündeten, wollte Genua erobern. Ein erster Angriff auf die Côte d'Azur endete in einer Niederlage. Die Franzosen beschlossen, einen Angriff aus dem Norden durch die Täler und Höhenzüge des Piemont zu versuchen. Nachdem sie die Schwachstelle des gegnerischen Königreichs herausgefunden hatte (der Hügel von Assietta), setzte sich die Armee von jenseits der Alpen in Bewegung und bereitete den Angriff vor. Das Aufeinandertreffen begann am 19. Juli 1747. Die Schlacht zeigt sofort deutlich das Kräfteungleichgewicht auf dem Felde, da das französische Heer eine entschiedene zahlenmäßige Überlegenheit besaß: der Graf von Bricherasio, General der Piemontesen am Assietta, befahl den Rückzug auf den Grand Serin, um Schutz zu suchen und die Verluste zu begrenzen. Die Truppen, welche vom Grafen von San Sebastiano geführt wurden, verweigerten die Kapitulation und blieben auf dem Assietta. Es wird erzählt, dass der Graf von San Sebastiano dem General sagte, dass weder er noch seine Männer den Hügel verlassen würden („Nojàutri bogioma nen”, wir bewegen uns nicht). Die Schlacht tobte die ganze Nacht und nahm entgegen aller Erwartung für die Piemontesen einen glücklichen Ausgang.

Das Ereignis fand in ganz Europa große Beachtung, so dass der preußische König (als er in einen Konflikt mit dem Königreich Sardinien verwickelt war) einmal sagte: „Wenn wir ein so tapferes Heer besäßen, würden wir ganz Europa erobern”. Nicht schlecht für einen Spitznamen, nicht wahr?

Photo credit: robertofaccenda.it via Visualhunt / CC BY-SA

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